Zeitzeugen und Fotos gesucht
Fast 70 Jahre ist es her, dass am Ende des Zweiten Weltkrieges mehrere Züge mit Häftlingen eines Konzentrationslagers durch das damalige Deutschland fuhren, damit diese durch Bombenangriffe beschädigte und zerstörte Gleisanlagen wieder reparierten. Einer dieser Züge war der 12. SS-Eisenbahnbauzug. Er war im Dezember 1944 mit 500 Häftlingen des KZ Sachsenhausen bei Berlin und einer Anzahl SS-Männer zu ihrer Bewachung und Eisenbahnern zu ihrer arbeitsmäßigen Anleitung und Kontrolle zusammengestellt worden. An Heiligabend 1944 wurde dieser Zug zur Arbeit in den Westen geschickt.
Seine erste Station war Kamp (heute: Kamp-Bornhofen) am Rhein, rechtsrheinisch zwischen Koblenz und der Loreley gelegen. Von dort wurden die KZ-Häftlinge täglich nach Ober- und Niederlahnstein verbracht. Sie mussten dort vor allem die Gleisanlagen auf den Bahnhöfen instand setzen und so den Zugverkehr aufrechterhalten. Zwischen den Jahren 1944/45 gerieten sie auf einem Lahnsteiner Bahnhof in einen Bombenangriff der Alliierten, bei dem zwei KZ-Häftlinge starben. Kurz vor Silvester brachte man drei amerikanische Flieger, die weiter südlich abgeschossen worden und in Gefangenschaft geraten waren, nach Kamp und sperrte sie in einen Waggon des Bauzuges. Noch in derselben Nacht wurden diese von Funktionshäftlingen (Kapos) des Bauzuges ermordet. Offensichtlich wurden diese auf dem Friedhof von Kamp beerdigt. Ihr weiteres Schicksal ist unklar.
Anschließend wurde der SS-Eisenbahnbauzug nach Bad Kreuznach an der Nahe beordert und war auf einem Gleis in „Rotlaymühle“ stationiert. Von dort aus mussten die KZ-Häftlinge immer wieder die Eisenbahnbrücke zwischen Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein instand setzen. Das war eine wichtige Strecke über die Nahe, um die Bahnlinien im Nahe- und Glantal mit der Rheinstrecke zu verbinden. Während des ca. sechswöchigen Aufenthalts des Bauzuges kamen 28 Häftlinge ums Leben. Sie wurden auf dem zwischen Bad Kreuznach und Bretzenheim/Nahe gelegenen jüdischen Friedhof beerdigt.
Von Bad Kreuznach aus fuhr der Zug weiter nach Gießen und schließlich über Erfurt, Dresden, Pilsen bis nach Oberösterreich, nach Mauthausen bei Linz und in das KZ Ebensee in der Nähe von Salzburg. Dort wurden die überlebenden Häftlinge - nachdem der Zug eine Blutspur im Deutschen Reich hinterlassen hatte - Anfang Mai 1945 befreit.
Nach dem Krieg war es der Bad Kreuznacher Stadtrat und Gewerkschafter Hugo Salzmann, der sich für eine Umbettung der Toten auf den Friedhof und die Errichtung des Mahnmals für die Opfer des Krieges und des Faschismus zu ihrem Gedenken einsetzte. Diese heute in Bad Kreuznach und in Kamp-Bornhofen so gut wie unbekannte Geschichte haben Hugo Salzmanns Tochter Julianna und der Koblenzer Jurist und Gedenkarbeiter Joachim Hennig im Zuge der Biografie Hugo Salzmanns wieder entdeckt. Seit einigen Monaten spürt Hennig dem Schicksal dieses Zuges und seiner Besatzung in Archiven nach. Inzwischen hat er auch Kontakte vor Ort geknüpft und die eine oder andere Information erhalten. Vieles ist aber noch unaufgeklärt.
Deshalb wendet sich Joachim Hennig auch an die Nutzer dieser Homepage. Er und Frau Salzmann hoffen, dadurch noch weitere Informationen und Dokumente über den 12. SS-Eisenbahnbauzug zu erhalten. Bitte melden Sie sich für solche Informationen per E-Mail bei Joachim Hennig: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Hier finden Sie noch Artikel im Öffentlichen Anzeiger vom 14. März 2014 zu dieser Suche in Bad Kreuznach und Umgebung.
Öffentlicher Anzeiger Artikel 1 HIER lesen
Öffentlicher Anzeiger Artikel 2 HIER lesen
Koblenz ist und bleibt bunt!
Wieder wollen die Neonazis unser buntes und weltoffenes Koblenz für ihre Propaganda der Ewiggestrigen missbrauchen. Das lassen wir in Koblenz nicht zu und wehren uns! Der Neonazi-Aumarsch soll am Samstag, dem 15. März 2014, gegen Mittag stattfinden und vom Hauptbahnhof zum Forum Mittelrhein führen. Dagegen ruft der DGB Region Koblenz zu einer Gegendemonstration auf. Er will den Neonazis nicht die Koblenzer Straßen überlassen und macht mit verschiedenen Aktionen mobil. Die Gegendemonstration soll gegen 13.00 oder 14.00 Uhr am Hauptbahnhof beginnen - das ist abhängig vom Verhalten der Neonazis - und am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz auf dem Reichensperger Platz enden. Am Mahnmal wird der Stellvertretende Vorsitzende unseres Fördervereins Joachim Hennig eine Ansprache halten. Sprechen wird auch der Vorsitzende der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit, Pfarrer i.R. Hans-Werner Schlenzig. Der Aufruf ist inzwischen von zahlreichen Bürgern und Organisationen von Koblenz unterschrieben. Auch die Rhein-Zeitung hat darüber berichtet.
HIER den Aufruf des DGB herunterladen.
HIER einen Artikel der Rhein-Zeitung vom Donnerstag, 27. Februar 2014 lesen.
Über die bereits stattgefundene Demo lesen sie HIER Berichte der Rhein-Zeitung vom 17.März 2014
AUFRUF
Bürgerinnen und Bürger für ein menschenfreundliches Koblenz
„Koblenz bleibt bunt!“
Für den 15. März 2014 haben Neonazis einen Aufmarsch durch die Stadt Koblenz geplant.
Sie wollen damit ihre Solidarität mit angeklagten Neonazis ausdrücken, die gerade wegen schwerer Straftaten vor Gericht stehen.
Es ist klar: Wir wollen ihnen die Straßen von Koblenz nicht überlassen und rufen deshalb zu einer Kundgebung und einem Demonstrationszug auf.
Wir sind nicht bereit, irgendeine Form von Hetze gegen Menschen hinzunehmen. Für uns ist es auch Gewalt, wenn Angst bewusst geschürt wird und Einschüchterung gewollt ist.
Wir stehen ein für ein angstfreies und vertrauensvolles Miteinander. Wir wollen ein buntes und lebensfrohes Koblenz, in dem alle sein können.
Wir laden deshalb dazu ein, sich mit uns zu verbünden.
Wir rufen zur Kundgebung mit anschließendem Demonstrationszug auf,
am Samstag, den 15. März 2014 um 13 Uhr in Koblenz, vor dem Hauptbahnhof
- bitte beachten: vorbehaltlich möglicher Änderungen!
um mit den Menschen aus Koblenz und Umgebung allen friedlich zu zeigen, dass für uns die Menschenwürde - unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft, Sprache, Religion oder Kultur - unantastbar ist.
Veranstalter: DGB Region Koblenz
UnterzeichnerInnen des Aufrufs:
Gabi Weber, MdB, DGB Regionsgeschäftsführerin Koblenz
Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz
Marie-Theres Hammes-Rosenstein, Bürgermeisterin der Stadt Koblenz
Detlef Knopp, Beigeordneter der Stadt Koblenz
Martin Prümm, Beigeordneter der Stadt Koblenz
Vorstand des DGB Kreisverbandes Neuwied
Marion Klein, AfA, Kreis Neuwied
Egbert Bialk, Vorsitzender BUND Koblenz und Mitglied im Landesvorstand
Martina Keller, Vorstandsmitglied BUND Koblenz
Ali Yener, IG Metall Koblenz
Edith Sauerbier, DGB Koblenz
Sebastian Hebeisen, DGB Koblenz
Alexandra Thomas, DGB Koblenz
Rolf Stahl, Superintendent, Ev. Kirchenkreis Koblenz
Evangelischer Kirchenkreis Koblenz
Beirat für Migration und Integration der Stadt Koblenz
Renate Nilges, ver.di Koblenz, Betriebsratsvorsitzende BayWa AG
Helmut Gelhardt, Katholische Arbeitnehmerbewegung Engers-Mülhofen
Günther Salz, Katholische Arbeitnehmerbewegung Engers-Mülhofen
Franz-Josef Wüst, Journalist
ver.di Bezirk Koblenz
Marion Paul, ver.di Bezirk Koblenz, Bezirksgeschäftsführerin
Nils Wiechmann, MdL, Parlamentarischer GF d. Landtagsfraktion v. Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Koblenzer Stadtrat
Alt-Katholische Pfarrgemeinde St. Jakobus Koblenz, Pfarrer Ralf Staymann
Roland Henn, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Mittelrhein, Geschäftsführer
Michael Köther, Gewerkschaftssekretär der IG Bauen-Agrar-Umwelt
Joachim Henning, Förderverein Mahnmal Koblenz, stellvertretender Vorsitzender
Thomas Hüsch, Dechant, Dekanat Koblenz im Bistum Trier
Anne Basten, Gemeindereferentin, Kath. Pfarreiengemeinschaft Heimbach-Engers
Grüne Jugend Rheinland-Pfalz
Grüne Jugend Koblenz
Bündnis 90/Die Grünen Koblenz
Bündnis 90/Die Grünen Stadtratsfraktion Koblenz
Wolfgang Huste, Sprecher DIE LINKE, Ahrweiler
Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit
Betriebsrat Debeka Hauptverwaltung Koblenz
Betriebsrat Debeka Bausparkasse Koblenz
Annetta Pum, Betriebsratsvorsitzende Fa. Cohline
David Langner, Staatssekretär und Vorsitzender der Koblenzer SPD
Karl Heinz Ramscheid, Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen, Kreis Mayen-Koblenz
ATM-Arbeitsgruppe türkische Migranten
Ökumenische Netz Rhein-Mosel-Saar e.V.
DGB-Region Südwestfalen
DGB-Jugend Südwestfalen
Alevitische Gemeinde Koblenz und Umgebung e.V.
CSD Koblenz
Förderverein des Koblenzer Christopher-Street-Days e.V.
Piratenpartei Koblenz
DIE LINKE, Kreisverband Westerwald
Claif Schminke, IG Metall Betzdorf, 1. Bevollmächtigter
Schängel für Koblenz e.V.
Detlev Pilger MdB, SPD Koblenz
DIE LINKE, Kreisverband Koblenz
Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie
SPD-Fraktion Koblenz
DGB Kreisverband Rhein-Lahn
Ralf Helfenstein, LokalAnzeiger/Super Sonntag, Redaktionsleiter
Martina Eleonore Schröder, Kreisverband DIE LINKE Cochem-Zell
Evolutionäre Humanisten Trier e.V.
Holger Zimmermann, Geschäftsführer IG BCE Mittelrhein
GEW Kreisverband Mayen-Koblenz, Lutz Zahnhausen
Werner Färber, ver.di- und SPD-Mitglied, ehem. Betriebsratsvors. Mittelrhein-Verlag
Lars Weiler, EWTO-Fachschulen für Selbstverteidigung Brey
Klaus Peter Lohest, IGM- und SPD-Mitglied, Waldesch
Elmar Ihlenfeld, Bezirksvorsitzender der GEW Koblenz
Gerhard Jung, GdP, Bezirksgruppenvorsitzender Koblenz
Betriebsrat des MERCURE Hotels Koblenz
Dennis Glowka, Betriebsratsvorsitzender MERCURE Hotel Koblenz, Mitglied des Gesamtbetriebsrats der Accor Hospitality GmbH Germany GmbH und NGG Mitglied
Michael Glaab, Betriebsrat bei Amazon Koblenz und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in Rheinland-Pfalz. (AGS)
Stand 05.03.2014
Im Zusammenhang mit der Gegendemonstration veranstaltet der AStA der Hochschule Kpblenz eine "Antifaschistische Themenwoche". Dabei hält unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig am Montag. dem 10. März 2014, um 19.15 Uhr im Circus Maximus einen Vortrag zum Thema: "Verfolgung und Widerstand in Koblenz 1933 - 1945".
Mit Presseerklärung vom 11. März 2014 konkretisiert der Veranstalter DGB Region Koblenz inzwischen den geplanten Verlauf der Gegendemo am Samstag, dem 15. März 2014. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Unterstützerinnen und Unterstützer von „Koblenz bleibt bunt!“,
unsere Veranstaltung gegen den Naziaufmarsch am Samstag, 15. März findet wie geplant statt.
Wir beginnen am Bahnhofsvorplatz auf der mit einer Platzwache um 13 Uhr, ab dann gibt es Musik und erste Informationen.
Ab 14 Uhr beginnen wir mit dem Programm, es gibt verschiedene kurze Redebeiträge und Musik. Zusagen für Redebeiträge haben wir von Kirchen, Jugendorganisationen, Gewerkschaften, politischen MandatsträgerInnen und weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Koblenz.
Ab 14 Uhr fangen auch die Neonazis an, sich zu versammeln, die Polizei wird um die Neonazis mit Gittern einen Sicherheitsabstand ziehen.
Nach unserer Auftaktkundgebung am Bahnhof werden wir mit einem Demonstrationszug durch die Stadt ziehen. Ziel und Abschluss unserer Veranstaltung ist das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Reichenspergerplatz, Zwischenkundgebungen werden wir unter anderem am Clemensplatz durchführen.
Plakate:
Wir haben (mit Unterstützung durch das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus, Beratungsknoten Koblenz) Plakate drucken lassen mit dem Motto „Koblenz bleibt bunt!“ sowie einem Zitat von Erich Kästner.
Diese Plakate können nach Absprache im Koblenzer Büro abgeholt und aufgehängt werden.
Am Samstag werden wir die restlichen Plakate mit zum Bahnhof bringen und verteilen.
Noch ein Terminhinweis:
Am Freitag Abend veranstaltet die Initiative Kein Vergessen eine kleine Demonstration unter dem Motto „Schöner leben ohne Nazis – Solidarität mit den Betroffenen von Rassismus und rechter Gewalt“, Treffpunkt ist 19 Uhr Hauptbahnhof.
Neben vielen anderen Organisationen aus Koblenz unterstützt auch der DGB die Initiative und ihre Arbeit.
http://initiativekeinvergessen.blogsport.de
Es grüßt für das Team des DGB in Koblenz
Sebastian Hebeisen